Partnerinterviews
Lesen Sie hier, welche Herausforderungen und Möglichkeiten die Partner des Treffpunkt Netze 2023 für die Netzwirtschaft sehen.
Warum haben Sie sich für eine Partnerschaft beim BDEW-Fachkongress mit dem Motto: „zusammen wachsen“ entschieden?
Als Unternehmen, das sich auf die Anforderungen der Netzbetreiber spezialisiert hat, ist der bilaterale Austausch extrem wichtig. Solche Zusammenkünfte sind ein fundamentaler Baustein für eine erfolgreiche Energiewende.
Was sind die aus Ihrer Sicht größten regulatorischen, technischen, politischen Herausforderungen?
Wetterthemen sind auf dem Weg hin zu 100 % Erneuerbare Energien essentiell. Durch unsere sehr spezifische Brille als energiemeteorologischer Dienstleister nehmen wir die Abstimmung der großen Zahl involvierter Parteien im Vorfeld von Themen wie beispielsweise Redispatch 2.0 als eine der Hauptherausforderungen wahr, an der weiter gefeilt werden muss.
Welche Rolle werden die zunehmenden Wetterkapriolen für die Netze spielen?
Das (Extrem-) Wetter spielt schon jetzt eine zentrale Rolle, wenn es um das Thema Netzstabilität und Versorgungssicherheit geht. Durch den Klimawandel, die Veränderung der Wetterextreme und den parallelen Erneuerbaren-Hochlauf wird das Wetter zum strategischen Thema in der gesamten Energiewirtschaft.
Warum haben Sie sich für eine Partnerschaft beim BDEW-Fachkongress mit dem Motto: „zusammen wachsen“ entschieden?
Die Energiewende stellt uns vor ein zunehmend dezentrales, hochkomplexes Energie-Ökosystem. Der Herausforderung unsere Energieinfrastruktur zukunftsfähig zu machen können wir nur gemeinsam begegnen. Der BDEW-Fachkongress ist eine gute Plattform, um Fachwissen auszutauschen, Synergien zu entwickeln und unsere digitalen Lösungen im Netzanschluss und Netzbetrieb vorzustellen.
Was sind Herausforderungen im neuen Energiemix?
Immer mehr erneuerbare Energieerzeugungsquellen und Energieanlagen müssen an das bestehende Netz angeschlossen werden. Um den Ausbau dieser Technologien, die für die Energiewende entscheidend sind, voranzubringen, muss die Energieinfrastruktur intelligenter und digitaler werden. Mit den digitalen Lösungen von E.ON One kann der Netzbetrieb effizienter verwaltet und optimiert werden.
Welche Vorteile bring die Digitalisierung für Netzbetreiber?
Durch die Erfassung und Analyse großer Datenmenge kann das Netz in Echtzeit überwacht, gesteuert und ausgewertet werden. Damit trägt die Digitalisierung zur Optimierung von Betriebsabläufen und der Stabilität der Netze bei. Die Integration erneuerbarer Energieerzeugungsquellen wird durch digitale Technologien vereinfacht und beschleunigt. E.ON One bietet eine Anzahl von Lösungen für die Digitalisierung des Netzbetriebes an, um die Energiewende voranzubringen.
Warum haben Sie sich für eine Partnerschaft beim BDEW-Fachkongress mit dem Motto: „zusammen wachsen“ entschieden?
Ganz einfach: Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen für Energienetze in Deutschland meistern! Das exponentielle Wachstum an dezentraler Energieerzeugung und an flexiblen Verbrauchern mit steigender Volatilität in Energienetzen sind in aller Munde. Gleichzeitig müssen aktuelle und auch zukünftige regulatorische Anforderungen für eine beschleunigte Energiewende betrachtet werden. Diese Herausforderungen können wir nur gemeinsam begegnen: Netzbetreiber, Berater, Zulieferer und Regulierer müssen an einem Strang ziehen.
„Zusammen wachsen“ passt auch perfekt zu unserer Mission bei Siemens Grid Software. Wir verstehen es als unseren Auftrag, die Energiewende zu beschleunigen und eine sichere Transformation der Energielandschaft zu ermöglichen - und zwar in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Ein wichtiger Schlüssel aus unserer Sicht sind neue Ansätze für eine softwaregestützte Systemlandschaft: Um die Energiewende schnell voranzubringen, braucht es eine offene, interoperable, flexible IT / OT Systemarchitektur, die Anforderungen an Cyber-Sicherheit standhält.
Was sind die größten technischen Innovationen, um Netzkapazitäten optimal zu nutzen?
Dies stellt sich differenziert dar, bspw. entlang der Spannungsebenen:
Auf der Höchst- und Hochspannungsebene ist die kurative Systemführung ein spannendes Thema, um auch Ernstfälle mit jeweils bestehenden Netzkapazitäten zu meistern. Bei ausgelasteten Übertragungsleitungen kann eine Onlinebewertung dynamischer Stabilitätsgrenzen der Schlüssel zur stärkeren Netzauslastung sein, ohne die Betriebssicherheit zu gefährden.
Auf der Mittelspannungsebene kann ebenfalls kurative Systemführung eingesetzt werden. Zusätzlich bieten Ansätze zur aktiven Spannungshaltung und vorausschauenden Systemführung die Chance, länger mit vorhandenen Netzkapazitäten eine sichere Energieversorgung zu ermöglichen.
Auf der Niederspannungsebene geht es einerseits noch um das Erkennen von wahren Netzkapazitäten. Schon heute können verfügbare Daten genutzt werden, um mithilfe von KI-basierten Algorithmen Transparenz zum Netz und Netzzustand zu schaffen – neben der weiteren Ausstattung mit Sensorik und intelligenten Messsystemen. Auch Stresstests helfen, neben transparenten Niederspannungsnetzmodellen, um den am dringendsten benötigten Netzausbau zu ermitteln. Andererseits wird im Niederspannungsnetz zukünftig verstärkt steuernd einzugreifen sein – auch auf Basis von intelligenten, teils autonomen Ansätzen – um die Netzstabilität zu erhalten.
Was sind die größten regulatorischen Herausforderungen?
Zuerst besteht bei der derzeitigen Anreizregulierung bzgl. einer kompletten Kostenbetrachtung und möglichen Effizienzoptimierung noch Anpassungsbedarf. Es sollten die Netzbetriebskosten verstärkter und vorausschauend berücksichtigt werden, damit Netzbetreiber auch kurzfristig verfügbare Software-Lösungen bspw. zum Optimieren von Netzkapazitäten auch stärker einsetzen und eine indirekte Fokussierung auf große Infrastrukturinvestitionen abgebaut wird.
Zweitens geht es um mehr Tempo bei der Digitalisierung im Energiebereich: Themen wie digitale Zwillinge der Netze brauchen einen gesicherten regulatorischen Rahmen, damit Innovationen zügig ausgerollt werden können. Und auch die Interoperabilität der Sensorik und
Aktorik von Betriebsmitteln und bspw. flexiblen Verbrauchern gerade im Niederspannungsnetzbereich werden entscheidend sein.
Drittens ist die fehlende Datenbasis aus intelligenten Zählern noch weit von einer Erfolgsgeschichte für Deutschland entfernt und damit auch ein Hindernis der Energiewende. Das Ausrollen der intelligenten Messsysteme bleibt zu kompliziert, die Preisobergrenzen sind noch zu unattraktiv und die Anforderungen sind hier nach wie vor komplex für einen raschen Roll-Out. Da könnten wir von unseren europäischen Nachbarn im Norden sowie in Spanien und Portugal lernen, wo Smart Metering mit flexiblen Energietarifen schon etablierter ist und es hin zu Flexibilitätsmärkten geht.
Kurzum: Es gibt einiges zu tun. Packen wir’s an, damit wir „gemeinsam wachsen“ können!
Warum haben Sie sich für eine Partnerschaft beim BDEW-Fachkongress mit dem Motto: „zusammen wachsen“ entschieden?
Als Softwarehersteller ist die digitale Transformation und damit die Modernisierung der Energieinfrastruktur genau unser Thema. Unser Ziel ist es, die Betreiber schneller zu machen, um so den Netzausbau weiter voranzutreiben. Zusammen mit dem BDEW wollen wir Impulse für den wachsenden Fortschritt setzen. Deswegen ist der Kongress genau der richtige Ort für uns.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der Netzoptimierung?
Die Digitalisierung spielt natürlich eine große Rolle. Das Vernetzen von Daten und Systemen wird zu zahlreichen Optimierungen führen: sowohl beim Netzausbau als auch später beim Betrieb. Ein datenbankbasiertes und objektorientiertes Engineering-Konzept ist dafür die Voraussetzung. Und genau hier kommt Engineering Base ins Spiel. Der volldigitale, stets aktuelle digitale Zwilling trägt massiv dazu bei, bessere und schnellere Entscheidungen zu treffen.
Warum haben Sie sich für eine Partnerschaft beim BDEW-Fachkongress mit dem Motto: „zusammen wachsen“ entschieden?
Als langjähriger Partner der BDEW-Fachkongresse schätzen wir die hohe Qualität und den immer sehr guten fachlichen Austausch mit Netzbetreibern und anderen Branchenvertretern. Das Motto „Zusammen wachsen“ passt außerdem gut zu unserem Ansatz bei envelio: Unsere Intelligent Grid Platform ist offen für Partnerapplikationen, um mit vereinten Kräften die Energiewende schnellstmöglich voranzutreiben.
Was sind die größten Herausforderungen für die Energienetze der Zukunft?
Die Energiewende stellt neue Anforderungen an die Netze, die nun viele dezentral verteilte Energieerzeuger und -verbraucher bedienen müssen. Dies erfordert intelligente und digitalisierte Netze, die in der Lage sind, Prozesse automatisiert abzuwickeln. Diese Transformation zügig umzusetzen und die Energiewende gleichzeitig weiter voranzutreiben, ist dabei eine der größten Herausforderungen.
Welche Voraussetzungen müssen für eine Netzoptimierung gegeben sein und welche Rolle spielt dabei die Anpassung des Energiewirtschaftgesetzes Paragraph 14a?
Die Ausgestaltung des §14a ist ein wesentlicher und dringend notwendiger Schritt zur Flexibilisierung der Netze. Netzbetreiber erhalten damit die Möglichkeit, bei Bedarf steuernd in flexible Lasten einzugreifen, um die bestehende Infrastruktur bis zum Ausbau optimal auszulasten. Grundvoraussetzung hierfür ist ein Live-Monitoring der Niederspannungsnetze auf Basis von Algorithmen zur Netzzustandsschätzung sowie die Schaffung der Steuerungsmöglichkeit im Zusammenspiel zwischen Verteilnetz- und Messstellenbetreiber. Glücklicherweise sind die technischen Lösungen dafür vorhanden und wir müssen nun „nur noch“ in einen Umsetzungsmodus kommen.
Warum haben Sie sich für eine Partnerschaft beim BDEW-Fachkongress mit dem Motto: „zusammen wachsen“ entschieden?
Der effiziente Ausbau der elektrischen Energienetze ist eine Grundvoraussetzung für das Gelingen der Energiewende. Wir als ABB möchten gemeinsam mit unseren Partnern, den Netzbetreibern, dafür sorgen, dass diese Aufgabe gelingt. Es ist die seit langem spannendster und herausforderndster Aufgabe im Bereich der elektrischen Energietechnik und wir sind davon überzeugt, dass diese nur durch die Zusammenarbeit von Netzbetreibern und der elektrotechnischen Industrie zu bewältigen ist.
Wie kann man Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit bei Netzen unter einen „Hut“ bringen?
Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sind auf längere Sicht grundsätzlich keine Widersprüche, sie bedingen einander vielmehr. Nachhaltige Geschäftsentscheidungen erhalten unsere endlichen Ressourcen und somit auch die langfristige Wirtschaftlichkeit unserer Unternehmen. Für die elektrischen Energienetze bedeutet dies z.B. die erforderlich höhere Kapazität und Flexibilität neben konventionellem Ausbau durch zielgerichtete Investitionen in digitale Lösungen zu erreichen.
Welche Geschäftsmodelle ergeben sich für die Industrie und Energiewirtschaft?
Der notwendige Ausbau der elektrischen Netze stellt für alle involvierten Stakeholder eine erhebliche Herausforderung dar. Um die erforderlichen Fertigungskapazitäten bereitzustellen, bedarf es erhöhter Planungssicherheit sowie einer vertieften Partnerschaft zwischen Energiewirtschaft und Industrie. Mögliche Themenfelder dieses partnerschaftlichen Austausches sind z.B. höhere Standardisierungsgrade von Betriebsmitteln oder Ansätze für längerfristige Kapazitätssicherung und -auslastung.
Warum haben Sie sich für eine Partnerschaft beim BDEW-Fachkongress mit dem Motto: „zusammen wachsen“ entschieden?
Weil zusammen zu wachsen gerade jetzt wichtiger ist denn je. Die Herausforderungen im Energiesektor sind ausgesprochen hoch, vielfältig und anspruchsvoll. Wer jetzt bereit ist zum Austausch, kann Kompetenzen bündeln und hat beste Chancen, praktikable, gute Lösungen zu entwickeln. Das ist nur im Austausch möglich, im Networking, in der Zusammenarbeit. Und wohl der einzig vernünftige Weg, um gemeinsam einen entscheidenden Schritt nach vorne zu machen.
Welche Auswirkungen hat die zunehmende dezentrale Einspeisung auf ein stabiles Netz?
Machen wir uns nichts vor. Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, die notwendig ist, um unsere Netze dauerhaft stabil zu halten. Volatilität wird unsere Zukunft beherrschen. Die steigende Zahl dezentraler Energieerzeuger, die Mobilitäts- und Wärmewende und nicht zuletzt das Wetter – wir müssen unsere Netze zukunftsfähig machen. Das erreichen wir nur durch Digitalisierung, Flexibilisierung und das Schaffen verlässlicher Speichermöglichkeiten.
Welche Herausforderungen resultieren aus der dezentralen Einspeisung für die Netzbetreiber?
Um perspektivisch handlungsfähig zu bleiben, müssen Netzbetreiber bis in die Tiefe hinein wissen, was in ihren Netzen passiert. Da wächst die Datenmenge dramatisch. Deshalb ist die Digitalisierung der Ortsnetzstationen fast schon ein “Muss”. ONS sind auch nachträglich digitalisierbar. So lassen sich die Kosten für einen Netzausbau vermeiden. Wer dann noch auf einen langfristig verlässlichen Partner setzt, profitiert in Summe von praktikablen individuellen Lösungen.
Warum haben Sie sich für die Förderung der Nachwuchsinitiative beim BDEW-Fachkongress mit dem Motto: „zusammen wachsen“ entschieden?
Die Wahl, die Nachwuchsinitiative beim BDEW-Fachkongress mit dem Motto "zusammen wachsen" zu unterstützen, basiert auf unserer Überzeugung, dass die Zukunft der Energiebranche von gut ausgebildeten und motivierten Nachwuchskräften abhängt. Der BDEW-Fachkongress bietet Studierenden die Chance in den direkten Kontakt mit wichtigen Entscheidern in der Energiebranche zu treten und sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen und so hoffentlich ermutigt werden die Branche für eine Karriere zu wählen.
Was sind die größten Herausforderungen im Bereich Nachwuchs und Fachkräftemangel für die Netzbetreiber?
Für Netzbetreiber stellen der demografische Wandel und der technologische Wandel die größten Herausforderungen im Bereich Nachwuchs und Fachkräftemangel dar. Die alternde Belegschaft und die rasche Entwicklung neuer Technologien erfordern eine strategische Herangehensweise, um Wissen zu bewahren, Talente zu fördern und attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, um Fachkräfte langfristig zu binden.
Welche Lösungsansätze sehen Sie?
Als Lösungsansatz sehen wir die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen. Praktika, duale Ausbildungsmodelle und Mentoring-Programme können junge Menschen frühzeitig für die Energiebranche begeistern und sie gezielt auf die Anforderungen vorbereiten. Zudem sollte verstärkt in interne Weiterbildungsprogramme investiert werden, um das Know-how erfahrener Mitarbeiter an die jüngere Generation weiterzugeben.
Warum haben Sie sich für eine Präsenz beim BDEW-Fachkongress entschieden?
Die Antwort darauf liegt bereits im Titel der Veranstaltung. Das Thema Netze ist für viele unserer Lösungen ein ideales Umfeld.
Mit welchem Themenschwerpunkt sind Sie präsent?
Unser Akzent liegt auf der Netzbetreiber Plattform, weil hier durch entsprechende regulatorische Vorgaben aktuell ein gewisser Handlungsdruck auf den Netzbetreibern liegt.
Wo liegt die besondere Relevanz für Verteilnetzbetreiber?
Unsere Netzbetreiber Plattform digitalisiert und automatisiert vormals analoge Prozesse und sorgt damit für einen Quantensprung in Sachen Effizienz und Schnelligkeit, aber auch Transparenz.